Definition: Externalit?ten

?konomen sprechen oft von Externalit?ten. Damit meinen sie unkompensierte Auswirkungen ?konomischer Entscheidungen auf Unbeteiligte, also Auswirkungen (Kosten wie Nutzen), f¨¹r die niemand bezahlt oder einen Ausgleich erh?lt. Die Umweltverschmutzung und ihr Beitrag zum Klimawandel sind laut dem Wirtschaftswissenschaftler Paul Krugman eine klassische Externalit?t.

Burning coal ¨C an example of a negative externality

Um dies am Beispiel zu veranschaulichen, zieht Krugman ein Stromunternehmen heran. Wenn ein Stromerzeugungsunternehmen durch den Betrieb eines Kohlekraftwerks Schwefeldioxid in die Umwelt abgibt, sollte das Unternehmen gezwungen sein, einen Preis f¨¹r diese Emissionen zu zahlen, da Schwefeldioxid sauren Regen verursacht. Dies w¨¹rde der Theorie folgen, dass die effizienteste Weise, mit einer Externalit?t umzugehen, darin besteht, den Verursacher ¨C in diesem Fall das Unternehmen ¨C dazu zu verpflichten, die Kosten zu tragen. Die Kosten k?nnten ¨¹ber eine Steuer eingetrieben werden, zum Beispiel eine CO2- oder Emissionssteuer, sodass die Emissionen einen Preis erhalten.

?Der lehrbuchm?ssige Grund, warum das eine gute Sache ist ¨C und das ist nicht falsch ¨C ist, dass dies ein flexibles Instrument ist?, erl?utert Krugman. ?Es besagt nicht,?wie?man die Umweltverschmutzung reduzieren soll. Und es besagt auch nicht,?wer?die Verschmutzung reduzieren soll. Denn wenn man es breit handhabt, sind alle daran beteiligt. Es nutzt alle m?glichen Kan?le.?

Das ist einer der Gr¨¹nde, warum eine CO2-Steuer von den meisten ?konomen in aller Welt generell als wirksames politisches Instrument anerkannt wird.

Die CO2-Bepreisung ist recht einfach, solange die Regierungen zustimmen.
Jean Tirole

?Die CO2-Bepreisung ist recht einfach, solange die Regierungen zustimmen?, erkl?rt der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreistr?ger Jean Tirole. ?Nehmen wir einmal an, dass der CO2-Preis in Europa bei 40 Euro pro Tonne liegen w¨¹rde, was sehr wenig ist und sogar unter dem Preis liegt, der Berechnungen zufolge erforderlich w?re. Bei einem solchen Preis w¨¹rden Kohlekraftwerke vollst?ndig aus Europa verschwinden.?

Eine CO2-Besteuerung w?re ein Anreiz f¨¹r Kraftwerke, nach kohlenstoffarmen L?sungen zu suchen, und ein Anreiz f¨¹r Konsumenten, CO2-intensive Produkte zu meiden. Der ?konom und Nobelpreistr?ger Michael Spence ist der Ansicht, dass neue Technologien eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen werden. Er ist aber auch ¨¹berzeugt, dass neue saubere oder erneuerbare Energien ohne CO2-Steuer immer im Nachteil sein werden.

Neue, saubere Technologien sind aus wettbewerblicher Sicht benachteiligt.
Michael Spence

?Wenn es uns nicht gelingt, einen CO2-Preis einzuf¨¹hren, k?nnen wir die Probleme aus zwei Gr¨¹nden nicht l?sen?, erkl?rt Spence. ?Neue, saubere Technologien sind aus wettbewerblicher Sicht benachteiligt, weil die aus fossilen Brennstoffen gewonnene Energie nicht angemessen bepreist wird, also in diesem Fall zu wenig kostet.?

Wir brauchen ?ffentliche Investitionen in neue Energietechnologien.

Dies ist ein Grund, warum Krugman ebenfalls der Ansicht ist, dass eine CO2-Steuer allein das Problem nicht l?sen wird. Einfach nur eine CO2-Steuer einzuf¨¹hren, ohne sich ein ganzheitliches Bild davon zu machen, was sonst noch alles geschehen muss, um einen echten Wandel voranzutreiben, ist seiner Ansicht nach eine halbherzige Massnahme.

?Wenn wir ¨¹ber etwas so Wichtiges wie die Dekarbonisierung der Wirtschaft sprechen, ist dies zum grossen Teil mit der Entwicklung neuer Technologien verbunden, die zun?chst einmal zur Reife gebracht werden m¨¹ssen?, so Krugman. ?Die technologische Entwicklung ist selbst mit vielen Externalit?ten verbunden. Wenn wir den richtigen CO2-Preis finden, wird dies zur optimalen H?he der Investitionen in neue Energietechnologien f¨¹hren. Daher ist das eine Situation, in der es wirklich wichtig ist, sich auch die Unterst¨¹tzung der ?ffentlichkeit f¨¹r den technologischen Wandel zu sichern.?

Nun m?chte man annehmen, dass ein Wandel, der mit Anreizen f¨¹r Unternehmen und Konsumenten einhergeht, eine derartige ?ffentliche Unterst¨¹tzung sicherstellen w¨¹rde. Doch als ?konom mit mehr als vierzig Jahren Erfahrung m?chte sich Krugman lieber nicht darauf verlassen, dass der Markt das Richtige tut. Daher sind sowohl die ?ffentliche Unterst¨¹tzung als auch ?ffentliche Investitionen seiner Meinung nach entscheidende Komponenten, um dieses Problem zu l?sen.

?Es geht nicht nur um die Technologien, sondern auch um Stromnetze und ?hnliche Aspekte?, betont Krugman. ?Wenn man versucht, die Wirtschaft zu elektrifizieren und die daf¨¹r ben?tigte Stromerzeugung von erneuerbaren Energietr?gern abh?ngig macht, braucht man auch geeignete Stromnetze. Und man sollte sich nicht darauf verlassen, dass der Privatsektor ein effizientes Stromnetz entwickeln kann. Damit gibt es hier einen grossen Bedarf an ?ffentlichen Investitionen.?

Um den Klimawandel abzuwehren, brauchen wir eine bessere politische Kommunikation und umsetzbare L?sungen.

Ein weiterer Grund, warum eine CO2-Steuer allein m?glicherweise nicht ausreicht, um die Umweltverschmutzung einzud?mmen, ist der Prozess, der f¨¹r diese Politik n?tig ist. Eine CO2-Steuer und andere umweltpolitische Massnahmen sind mittlerweile so politisiert, dass dies ein Catch-22-Problem hervorrufen kann.

?Wenn ein ?konom sagt, ?das ist die optimale Politik, die solltest du umsetzen? und man dies tut, ohne sich die Frage nach der politischen Machbarkeit zu stellen, ohne anderen ein Mitspracherecht einzur?umen, dann hat der Kongress seine Aufgabe wirklich nicht erf¨¹llt?, so Krugman. ?Man muss dar¨¹ber reden, auf welche Weise man daf¨¹r sorgen kann, dass es auch wirklich geschieht.?

Was wir brauchen, ist ein ganzheitlicher Ansatz. Es ist nicht falsch, die Klimawandelpolitik mit einer Infrastrukturpolitik zusammenzubringen, die Arbeitspl?tze schafft.
Paul Krugman

Verkn¨¹pfung der CO2-Besteuerung mit der Schaffung von Arbeitspl?tzen im Bereich erneuerbarer Energien

?Sicher, wir m?chten CO2 mit einem Preis belegen. Aber wir wissen, dass das politisch sehr schwer durchzusetzen ist. Ebenso wissen wir, dass dies aus wirtschaftlicher Sicht unzureichend ist. Was wir also brauchen, ist ein ganzheitlicher Ansatz. Es ist nicht falsch, die Klimawandelpolitik mit einer Infrastrukturpolitik zusammenzubringen, die Arbeitspl?tze schafft. Denn so kann man sie auch verwirklichen?, f?hrt er fort.

?F¨¹r Krugman ist die Einf¨¹hrung einer CO2-Steuer in Verbindung mit privaten Investitionen, ?ffentlicher Unterst¨¹tzung und einer besseren politischen Kommunikation nicht nur sehr wichtig. Er f¨¹hlt sich auch gen?tigt, eine Warnung auszusprechen.

?Das Problem des Klimawandel war immer schon be?ngstigend. Und es wird im Laufe der Zeit nicht weniger be?ngstigend?, hebt Krugman hervor.

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