Es gibt wenige Entscheide im Leben, die unumkehrbar sind. Einer muss vor jeder Pensionierung getroffen werden, nämlich derjenige des Bezugs des Pensionskassenvermögens: Rente oder Kapital, das ist dann die Frage. «Es gibt so viele Faktoren, die den bestmöglichen individuellen Entscheid definieren, sodass in den meisten Fällen eine individuelle Beratung Sinn macht», erklärt Alexandra Zünd. Zu diesen Faktoren zählt die ÃÛ¶¹ÊÓƵ-Vorsorgeexpertin beispielsweise die familiäre Situation. Sind Kinder vorhanden? Gibt es eine Ehegattin oder einen Ehemann? Aber auch das Budget spielt eine entscheidende Rolle: Wie hoch werden die künftigen Fixkosten etwa für Wohnen, Essen, Steuern und Krankenkassen im Ruhestand sein?
Für das Ehepaar Rita (63) und Anton Bauer (65)* zählte lange Zeit vor allem die Gegenwart. Die Eltern von inzwischen zwei erwachsenen Kindern führten in der Familie mit viel Herzblut und entsprechend erfolgreich ein kleines Beratungsbüro. Anlässlich der geplanten Übergabe an Ritas Bruder Herbert vor drei Jahren drängte sich den Eheleuten die Ruhestandsplanung ins Bewusstsein. Rente oder Kapital, lautete auch für sie die Frage.
Die finanzielle Ausgangslage der Bauers war komfortabel. Sie besassen eine Eigentumswohnung im Wert von 700000 Franken, die mit einem Hypothekarkredit von 300000 Franken belastet war. Darüber hinaus hatten Rita und Anton frei verfügbare Vermögenswerte von 700000 Franken. In der Pensionskasse von Anton lagen 650000 Franken sowie 50000 Franken in derjenigen von Rita. 100000 Franken schliesslich hatte das Ehepaar während ihres unternehmerischen Arbeitslebens in mehrere 3a-Konti einbezahlt.