Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit zahlt sich wirtschaftlich aus
ÃÛ¶¹ÊÓƵ-Chefökonom Daniel Kalt im Gespräch.
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Nachhaltigkeit
ÃÛ¶¹ÊÓƵ-Chefökonom Daniel Kalt im Gespräch.
Wir dürfen nicht auf Kosten der zukünftigen Generationen leben.
Nachhaltigkeit, vor allem in ökologischer Hinsicht, ist in den entwickelten Ländern seit Jahren ein Thema. Mit den Klimastreiks der jungen Generation und zuletzt den Erfolgen der grünen Parteien hat sich der Fokus darauf noch einmal verstärkt. Wir befassen uns aber schon weitaus länger damit. Denn als Finanzdienstleister übernehmen Banken eine Scharnierrolle, über die sie die Entwicklung in der Welt beeinflussen können.
Als Kapitalvermittler haben wir es in der Hand, welche Aktivitäten finanziert werden. Entsprechend versuchen wir, diese in eine nachhaltige Richtung zu lenken.
Firmen werden merken, dass sie nur noch dann günstige Finanzmittel erhalten, wenn sie sich auf Nachhaltigkeit ausrichten.
Mit der Kreditvergabe können wir steuern, welche Branchen bevorzugt werden und welche nicht. Erst kürzlich haben wir beispielsweise beschlossen, keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu finanzieren. Oder wir gewähren Schweizer Firmen, die ihre Gebäudehülle energetisch sanieren, finanzielle Vorteile. Eine noch grössere Wirkung können wir erzielen, wenn wir in der Vermögensverwaltung das Sustainable Investing, also das nachhaltige Anlegen, vorantreiben.
ÃÛ¶¹ÊÓƵ-Engagement im Bereich Anlagen und Finanzierung
Wir sind landesweit der grösste Vermögensverwalter und somit in der Lage, den bereits existierenden Trend noch zu intensivieren. Schon heute investieren zehn Prozent unserer Kunden nach sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance). Diesen Wert wollen wir in den kommenden Jahren beträchtlich erhöhen. Wenn allein die Hälfte unserer Kunden nur noch in Unternehmen investiert, die nachhaltig agieren, entfaltet das eine enorme Sogwirkung. Die Firmen werden merken, dass sie nur noch dann gute Ratings und damit auch günstige Finanzmittel erhalten, wenn sie ihre Aktivitäten zunehmend auf Nachhaltigkeit ausrichten. Diese Erkenntnis bewirkt wesentlich mehr als alle staatlichen Gebote und Verbote.
Nachhaltigkeit bringt wirtschaftliche Vorteile
Noch vor wenigen Jahren galten solche Anlageportfolios als nachhaltig, die nach dem Ausschlussverfahren lediglich gewisse Branchen ausklammern. Nachhaltige Anlagelösungen von heute gehen jedoch viel weiter. Wir berücksichtigen nur Unternehmen, die bei den ESG-Kriterien höchste Standards erfüllen. Zudem setzen wir zum Beispiel Anleihen der Weltbank ein, mit denen nachhaltige Infrastrukturprojekte finanziert werden, oder wir investieren in spezifische Impact-Investing-Projekte, die neben einer finanziellen Rendite auch messbare ökologische oder soziale Resultate ausweisen müssen.
Rund 80 Prozent der in unserer Erhebung befragten Firmen gaben an, dass ihnen die Nachhaltigkeit wichtig bis sehr wichtig ist. Dieser Wert überrascht umso mehr, als zahlreiche Mikrobetriebe an unserer Untersuchung teilgenommen haben, die selbst über viel weniger Einflussmöglichkeiten verfügen. Als Beispiel: Ein Coiffeurbetrieb kann deutlich weniger Einfluss auf die Nachhaltigkeit nehmen als die Immobiliengesellschaft, die ihm die Räumlichkeiten vermietet. Bei grösseren Unternehmen besitzt zudem das Image eine höhere Gewichtung, wenn es darum geht, Fachkräfte zu rekrutieren oder Kunden zu gewinnen. Hinzu kommt, dass grössere Firmen auch Reputationsrisiken vermeiden, die rechtliche und finanzielle Folgen nach sich ziehen können. Hier sind kleinere Unternehmen in geringerem Ausmass gefordert.
Engagements der Mitarbeitenden von ÃÛ¶¹ÊÓƵ
Es setzt sich erst langsam durch, dass Nachhaltigkeit auf lange Sicht für ein Unternehmen lukrativ ist. Ein Grossteil der Schweizer Firmen hat inzwischen aber erkannt, dass ökologische Nachhaltigkeit gleichermassen wirtschaftliche Vorteile bringt. Wenn man in der Produktion die Ressourcen schont, weniger Ausschuss herstellt oder die Abfälle rezykliert, schlägt sich das auch in Kosteneinsparungen nieder.
Grosse Überraschungen sind ausgeblieben. Bezüglich der Sustainable Development Goals (SDG) der UNO richtet sich bei Schweizer Firmen der Fokus auf verantwortungsvollen Konsum, nachhaltige Produktion und Klimaschutz, da die grundlegendsten Entwicklungsziele in unserem Land bereits erfüllt sind. Wir haben kaum Armut, verfügen über genügend Trinkwasser und leben in Friedenszeiten. In anderen Regionen würden die Ergebnisse wahrscheinlich anders ausfallen.
Nachhaltigkeit muss vom Management vorgelebt werden
In der Dienstleistungsbranche spielt die ökologische Nachhaltigkeit generell eine geringere Rolle, da die in diesem Sektor üblichen Tätigkeiten im Vergleich zu Produktionsbetrieben generell deutlich weniger Ressourcen beanspruchen. Potenzial besteht hier indes unter anderem im Energieverbrauch.
Ökologie ist Chefsache, könnte man meinen. Das bietet sicherlich Vorteile, hängt jedoch stark mit der Grösse eines Betriebs zusammen. 60 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen bis zu zehn Mitarbeitende. Dort ist es auf jeden Fall sinnvoll, Ökologie zur Chefsache zu erklären. In Grossbetrieben wird das Thema jedoch aus einer dafür geschaffenen Funktion bearbeitet.
Das erweist sich als extrem schwierig. Ich kenne jedenfalls keine Studie. Es kristallisiert sich aber heraus, dass Unternehmen, die nachhaltig agieren, eine ähnlich gute, wenn nicht gar bessere Performance als andere Firmen zeigen.
Ob ein Unternehmen nach einer Nachfolge erfolgreich weitergeführt werden kann, steht und fällt mit einer frühzeitigen, sorgfältigen Planung dieses Prozesses. Selbstverständlich hegt wohl jeder Patron den Wunsch, dass sein Lebenswerk in eine erfolgreiche Zukunft geführt werden kann und dabei auch die Werte und Visionen der aktuellen Unternehmergeneration in der Kultur verankert bleiben. Allerdings zeigt die Erfahrung auch, dass es eminent wichtig ist, zu starke Abhängigkeiten von abtretenden Führungspersönlichkeiten aufzulösen, sodass die neue Führungscrew genügend Handlungsspielraum hat.
Ich denke, dass sich Prinzipien und eine geprägte Unternehmenskultur in erster Linie durch eine sorgfältige Auswahl des Nachfolgers im Unternehmen halten lassen. Einige Dinge, auch wenn sie zu Papier gebracht werden, lassen sich dennoch nur bedingt umsetzen, insbesondere wenn die neue Führung ganz andere Wertvorstellungen hat. Themen wie Nachhaltigkeit müssen vom Management vorgelebt und täglich umgesetzt werden.
ÃÛ¶¹ÊÓƵ-Engagements für die Umwelt