Menschen, Unternehmen und Regierungen standen dem Ausmass der Covid-19-Krise weitgehend unvorbereitet und hilflos gegen¨¹ber. Die Pandemie erinnerte an andere Krisen und war zugleich vollkommen anders.

Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus?

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W?hrend es bei den Krisen der Vergangenheit wie der Weltwirtschaftskrise oder dem Finanzcrash von 2008 Phasen gab, die ¨¹berall katastrophal verliefen, breitete sich Covid-19 vergleichsweise langsam weltweit aus und machte verschiedenen L?ndern und ihrer Wirtschaft zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu schaffen. Nachbarl?nder mit ?hnlicher Wirtschaftsstruktur verzeichneten h?chst unterschiedliche Infektions- und ?berlebensraten. Aufgrund dieser Unberechenbarkeit kann das nat¨¹rliche Gef¨¹hl der Unsicherheit und Furcht l?nger andauern, wie Michael Spence?erkl?rt.

?In gewisser Weise glich dies eher dem Schock des 11. Septembers 2001, jedenfalls in den USA?, stellt der Nobelpreistr?ger fest. ?Eine Pandemie trifft jedoch nicht nur die Wirtschaft, sondern hat viel weitreichendere Auswirkungen und verursacht eine l?nger anhaltende Unsicherheit, Furcht und Risikoaversion.?

Die globale Pandemie und der Angebotsschock

Bei Covid-19 besteht einer der gr?ssten Unterschiede in wirtschaftlicher Hinsicht in dem dadurch hervorgerufenen Angebotsschock. Obwohl eine Regierung nicht viel tun kann, um einer eindeutig geringeren Wirtschaftsproduktion zu begegnen ¨C vor allem wenn sich B¨¹rger und B¨¹rgerinnen sowie Unternehmen an Isolationsregeln halten m¨¹ssen ¨C erkennt der ?konom Oliver Hart?drei wichtige Bereiche, auf die sich Regierungen in solchen Zeiten konzentrieren k?nnen und sollten.

?Aus wirtschaftlicher Sicht sollte die Rolle des Staates darin bestehen, Ressourcen umzuverteilen, damit Menschen und Unternehmen, die unter Liquidit?tsengp?ssen leiden, weil sie nur geringe Barreserven oder Ersparnisse haben, den Schock ¨¹berstehen k?nnen?, erl?utert Hart. ?Es ist auch Sache des Staates, sicherzustellen, dass sich der Produktionsr¨¹ckgang infolge des Angebotsschocks ¨C der als Rezession betrachtet werden kann ¨C nicht zu einer umfassenden wirtschaftlichen Depression ausw?chst. Und nicht zuletzt spielt der Staat eine wichtige Rolle bei der Koordination des Gesundheitswesens in Reaktion auf die Krise.?

Obwohl die Weltwirtschaft derzeit einen negativen Schock durchmacht, sind die langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft ungewiss. Die ?konomen sind sich jedoch einig, dass sich die Weltwirtschaft wieder einpendeln wird, sobald das Virus unter Kontrolle ist, selbst wenn dies einige Zeit dauert.

?Die Erholung wird langsam sein, denn die einzige M?glichkeit, sie zu beschleunigen, w?re eine unsichere ?ffnung. Damit w¨¹rde man jedoch potenziell eine hohe Zahl von Todesopfern durch das Virus in Kauf nehmen?, so Spence. ?Das Tempo der Erholung wird auch davon abh?ngen, wie gross die mehr oder weniger dauerhaften Sch?den sind, die die Pandemie verursacht hat, zum Beispiel davon, wie viele Unternehmen dichtmachen mussten. Es werden jedoch bereits Massnahmen umgesetzt, um genau diese Art von Sch?den zu begrenzen.?

Sir Christopher Pissarides?rechnet zwar mit einer ?Coronavirus Rezession?, stimmt aber zu, dass die bereits ergriffenen Massnahmen das Ausmass der m?glichen Folgen abgefangen haben.

?Die staatlichen Massnahmen, insbesondere die fiskalischen Impulse, waren bisher recht gut. Daher wird die Rezession nicht so schwer werden, wie sie m?glicherweise geworden w?re, wenn man die M?rkte allein gelassen h?tte?, vermutet Pissarides. ?Ich rechne nicht mit vielen langfristigen Folgen. Sobald die Pandemie vorbei ist, wird die Weltwirtschaft schnell wieder auf die Beine kommen.?

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Wie kann man die globalen Auswirkungen der n?chsten Pandemie reduzieren?

Eine der eindeutigen Lektionen dieser Pandemie ist, dass wir, wenn es um ¨¹bertragbare Krankheiten geht, alle gef?hrdet sind.

?Leider tappen wir im Hinblick darauf, was mit dieser Epidemie vor sich geht, v?llig im Dunkeln, selbst in reichen Nationen, aber umso mehr in einkommensschwachen L?ndern?, bedauert Michael Kremer. ?Covid-19 ist ein Beispiel daf¨¹r, wie alles miteinander verflochten ist. Diese Krankheit ist wirklich ein Fall, in dem das System nur so stark ist wie sein schw?chstes Glied.?

Kremer ist einer der Pioniere auf dem Advanced Market Commitment, einer m?glichen Strategie, um die Auswirkungen k¨¹nftiger Pandemien zu verringern. Ein Advanced Market Commitment ist im Wesentlichen ein System, bei dem sich Spender vorab verpflichten, den Kauf eines Impfstoffs zu finanzieren, noch bevor er entwickelt ist, um einen Anreiz f¨¹r die Entwicklung von Impfstoffen zu schaffen.

?Wir m¨¹ssen uns Gedanken ¨¹ber ein breites Spektrum von Mechanismen machen ¨C?advanced market commitments ¨C, um die Vielzahl der gesundheitlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit Covid-19 anzugehen?, so Kremer.

Wenn es uns gelingt, die zeitliche Verz?gerung zwischen dem Auftreten einer Krankheit und der Entwicklung von Behandlungsverfahren zu reduzieren, und wenn wir Gesundheit aus einer globalen Perspektive betrachten, k?nnen wir sicherstellen, dass L?nder, Volkswirtschaften und ihre B¨¹rger besser ger¨¹stet sind und weniger darunter leiden, wenn eine neue Pandemie ausbricht.

Schaffung einer neuen Normalit?t

Viele sind der Ansicht, dass es nach der Pandemie eine neue Normalit?t geben wird und wir die Chance haben, eine nachhaltigere und resilientere Wirtschaft mit weniger Ungleichheit zu schaffen.

?Es ist eine neue Situation?, so Pissarides. ?Wir brauchen eine neue institutionelle Struktur. Eine neue Normalit?t der Wirtschaftspolitik.?

?Die wichtigste Lehre aus dieser Pandemie ist, dass wir uns viel besser auf derartige Situationen vorbereiten m¨¹ssen?, f¨¹gt Spence hinzu. Er sieht die Pandemie als Chance an, neue Methoden anzuwenden, zu experimentieren. ?Menschen, Unternehmen und andere Institutionen ?ndern ihre Verhaltensweisen nicht einfach. In einer Krise wie dieser sind sie gezwungen, neue Wege zu beschreiten. Sie f¨¹hren Experimente durch, zu denen sie vorher nicht bereit gewesen w?ren.?

Bengt Holmstr?m weist darauf hin, dass Covid-19 Trends beschleunigt, die die Weltwirtschaft bereits seit einiger Zeit gepr?gt haben. Zum Beispiel hat die Pandemie ver?ndert, wie wir arbeiten. Laut Holmstr?m zwingt eine so schwere Krise wie Covid-19 die Menschen dazu, angesichts der Unsicherheit wichtige Entscheidungen zu treffen. ?Aber?, f¨¹gt der Nobelpreistr?ger hinzu, ?die Klugen richten den Blick nach vorne und schauen, wo wir hinsteuern, statt zur¨¹ckzublicken?.

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