Zahlen lügen nie, heisst es – was sagen sie?
Für eine neutrale Darstellung beziehe ich mich nicht auf unser eigenes Research, sondern auf den weltweit grössten unabhängigen Vermögensverwalter. Blackrock analysierte konventionelle und ESG-Aktienanlagen für die Sechsjahresperiode 2012–18. Verglichen wurden wesentliche Parameter wie Performance, Volatilität, Maximalverlust, KGV und Sharpe Ratio für die Märkte USA, entwickelte Welt ohne USA sowie Schwellenländer.
Und wer hat gewonnen?
Für den US-Markt endet der Vergleich unentschieden. Bei der entwickelten Welt ohne USA haben ESG-Anlagen in allen Aspekten die Nase minim, bei den Schwellenländern etwas deutlicher vorn. Blackrock widerlegt damit das Cliché, Nachhaltigkeit sei zwar gut fürs Gewissen, aber schlecht für die Rendite. Und auch das Risiko ist bei ESG nicht zwingend grösser.
Also sind nachhaltige Anlagen nach ESG besser?
Was heisst «besser»? Finanziell besser, besser für die Umwelt oder besser für die Reputation? Die Blackrock-Analyse zeigt nur, dass zumindest aus finanzieller Hinsicht nichts gegen ESG-konforme Anlagen spricht. So, wie es kein wirksames Heilmittel ohne Nebenwirkungen gibt, verhält es sich auch bei Anlagen – egal, ob konventionell oder nachhaltig. Man muss den Beipackzettel gut studieren. Stellen Sie sich vor, Schweizer Pensionskassen würden nur in Windkraftanlagen investieren. Das wäre zwar ESG-konform, wegen den Nebenwirkungen vermutlich aber nicht mehr nachhaltig.