ÃÛ¶¹ÊÓƵ

Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten haben letztes Jahr rund 28,3 Millionen Liter Speiseöl im Detailhandel eingekauft und die Nachfrage bleibt weiterhin hoch.¹ Umso wichtiger ist die sinnvolle Weiterverwertung, denn falsch recyceltes Speisefett ist einerseits schädlich für Mensch und Umwelt. Andererseits lässt es sich in hochwertigen, umweltfreundlichen Treibstoff weiterverarbeiten. Auch die Klimakrise und die globale politische Situation unterstreichen die Notwendigkeit alternativer Energiequellen. Ein möglicher Ansatz und gleichzeitig eine innovative Businessidee: HVO (hydriertes Pflanzenöl) und SAF (Sustainable Aviation Fuel).

Immer mehr Unternehmen entwickeln vielversprechende Lösungen im Bereich erneuerbare Energiequellen. So auch in der Schweiz. Der Biokraftstoff kann zu jeder Jahreszeit fossile Treibstoffe ersetzen oder diesen beigemischt werden, ohne Änderung von Motoren oder Verteilinfrastrukturen, selbst bei 100 Prozent reinem Gebrauch. In der Luftfahrt kann SAF bis zu 50 Prozent mit herkömmlichem Jet Fuel gemischt werden und wird bereits im Linienverkehr eingesetzt.

Was ist HVO?

HVO («Hydrotreated Vegetable Oil» oder zu Deutsch «Hydriertes Pflanzenöl») ist ein synthetischer Kraftstoff, der aus pflanzlichen oder tierischen Ölen und Fetten hergestellt wird und zu Biomasse zählt. Energie aus Biomasse ist erneuerbar und gilt als CO2-neutral, da sie zuerst als Nahrungs- oder Futtermittel zum Einsatz gekommen ist. Erst danach wird Energie aus ihr gewonnen, wobei die Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie einfach recycelt werden.² Ein weiterer alternativer Kraftstoff ist Biodiesel. Die Hauptunterschiede zwischen HVO und Biodiesel liegen im Produktionsprozess, in der chemischen Zusammensetzung, ihrer Leistung bei Kälte sowie ihrer Lagerfähigkeit.

HVO vs. Biodiesel

In Innovationen investieren mit CEIS 3

Die Firma Helvoil AG möchte jährlich 100 000 Tonnen Biokraftstoff produzieren und wird hierzulande der erste nennenswerte Produzent von HVO und SAF sein. Dabei verwendet Helvoil keinerlei ethisch problematische Nahrungsmittel wie Palm-, Soja- oder Rapsöl und setzt auf eine bewährte Technologie zur Weiterverarbeitung, die sehr geringe Risken und Umweltauswirkungen birgt.

Das Investitionsvolumen für die geplante Produktionsanlage auf dem Industriegelände der CIMO in Monthey VS beträgt über 100 Millionen Franken. Finanziert wird die industrielle Neuanlage über den Fonds Clean Energy Infrastructure Switzerland 3 (CEIS 3).

Die Produktion der pro Jahr geplanten 100 Millionen Liter Biokraftstoff könnte entweder 100 Prozent des Transitgüterverkehrs durch die Schweiz neutral in Bezug auf CO2-Emissionen decken oder 5 Prozent des Jet Fuels in der Schweiz ersetzen und so zur Dekarbonisierung der Luftfahrt beitragen. Die Inbetriebnahme der Anlage ist im zweiten Quartal 2026 geplant.

ⁱQuellen:

¹ Marktbeobachtung Ölsaaten. Bundesamt für Landwirtschaft (7. März 2023)
² Energie aus Biomasse. Bundesamt für Energie (20. Februar 2020)