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Wer hätte das gedacht: Schaut man sich die Entwicklung der Aktienmärkte seit Februar an, so ist man versucht zu folgern, dass Donald Trump nicht MAGA, sondern eher MEGA («Make Europe Great Again») zum Durchbruch verholfen hat. Die im laufenden Jahr minus 4 Prozent im S&P 500 kontrastieren zu den plus 17 Prozent im DAX. Dabei lautete zum Jahresstart der Konsensus unisono, dass man als Investor in den USA sein müsse, da unter der neuen Regierung Steuersenkungen und Deregulierungen dem Aktienmarkt weiterhin Rückenwind verschaffen würden.

Doch die erratischen Zolldrohungen aus dem Weissen Haus gegen engste Handelspartner und Trumps Androhung zur Umstrukturierung oder gar Auflösung des NATO-Bündnisses haben einerseits Befürchtungen über einen Wachstumseinbruch in den USA selbst geschürt. Andererseits hat dies Europa – und allen voran Deutschland – zu fiskalpolitischen Sprüngen bewogen, die vor wenigen Wochen noch undenkbar schienen. Und noch immer ist nicht absehbar, wie heftig die amerikanische Aussenhandelspolitik die Weltwirtschaft weiter durchschütteln wird, denn erst Anfang April wird sich zeigen, in welchem Umfang die USA gegenüber weiteren Ländern reziproke Zölle verhängen wird. Erst wenn sich danach abschätzen lässt, dass die Weltwirtschaft auf Wachstumskurs bleibt, kann mit einer Beruhigung des Marktgeschehens gerechnet werden.

Wie sollen Anlegerinnen und Anleger sich in diesem Umfeld verhalten? Vorerst einmal müssen wir uns wohl oder übel darauf einstellen, dass die Verunsicherung und damit die Schwankungen an den Märkten noch eine Weile anhalten könnten. Das Patentrezept dagegen heisst weiterhin – so trivial es klingen mag – Diversifikation, Diversifikation und nochmals Diversifikation. Und zwar über Anlageklassen, Regionen und Sektoren hinweg.

Da wir in unserem Hauptszenario davon ausgehen, dass in den USA das Wachstum trotz der absehbaren Zölle anhält, raten wir auch, nicht in Hektik zu verfallen und die positiven Entwicklungen im Auge zu behalten. In der noch immer innovativsten und dynamischsten Volkswirtschaft dieser Welt erwarten wir insbesondere aus dem Technologie- und KI-Bereich signifikante Produktivitätsfortschritte, die mittel- und längerfristig das Gewinnwachstum stützen werden. Für Investoren, die im US-Aktienmarkt unterinvestiert sind, kann es daher sinnvoll sein, allfällige weitere Rückschläge für Zukäufe zu nutzen. Dies insbesondere in den Bereichen KI sowie im Energie- und Rohstoffsektor.

In Europa empfehlen wir ein selektives Vorgehen mit einem Fokus auf klein- und mittelgross kapitalisierte Unternehmen sowie unser Thema «Sechs Wege, um in Europa zu investieren». In der Schweiz raten wir – gerade für eine Kernallokation eines Portfolios – zu einem Fokus auf hochwertige Dividendentitel. Im hiesigen Aktienmarkt sehen wir auch Chancen bei den verschiedensten Firmen, die einen hohen Anteil lokaler Produktion für den lokalen Markt aufweisen, was diese immuner gegenüber den drohenden Zöllen macht. Auch in Asien empfehlen wir ein selektives Vorgehen und sehen beispielsweise Opportunitäten in Taiwan und Indien.

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