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Der Rückgang des USD-Index (DXY) setzte sich am Ende der letzten Woche fort und beträgt seit dem Höchststand Mitte Januar insgesamt mehr als 3%. Dies entspricht der Entwicklung des Volatilitätsindex für den Aktienmarkt VIX. Er erreichte Mitte Januar einen Höchststand von 19,5 und gab allmählich auf ein jüngstes Tief von 15,5 nach, da die ursprüngliche Sorge über Störungen aufgrund von Zöllen nachliess. Der DXY erreichte seinen Höchstwert knapp unter 110 und gab inzwischen auf unter 106,50 nach, denn der Marktoptimismus über ein Ende des Krieges in der Ukraine nahm zu und verschaffte dem EUR Auftrieb. Die Gemeinschaftswährung hat einen Anteil von über der Hälfte am DXY. Wie sehr können oder sollten Anlegerinnen und Anleger diese wachsende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten mittragen?
Wir würden Anleger davon abraten, unvorsichtig zu werden. Der rasche Zuwachs des VIX auf einen Schlusskurs von 18,2 am Freitag (21. Februar) im Zuge enttäuschender US-Konjunkturdaten liess eine gewisse Anfälligkeit der Marktstimmung erkennen. Die Finanzmärkte könnten die potenziell negativen Auswirkungen der Zölle unterschätzen und die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Konfliktendes in der Ukraine vorschnell zu positiv beurteilen. Weil diese beiden Sachverhalte den weltweiten Handels- und Investitionsfluss direkt beeinflussen, wird der Devisenmarkt wahrscheinlich sehr empfindlich auf einen Stimmungswechsel und geänderte Aussagen reagieren. Wir würden uns nach wie vor auf eine stärkere Unsicherheit und Volatilität ausrichten, insbesondere auf die folgenden Arten.
AUDUSD-Long-Position und Verkauf der AUDUSD-Abwärtsrisiken. Nach der «restriktiven» Zinssenkung der RBA rechnen wird in diesem Jahr nur noch mit einem weiteren Zinsschritt um 25 Basispunkte (Bp.). Damit vertreten wir eine restriktivere Einschätzung als der Marktkonsens, der mit eher zwei Zinssenkungen rechnet (44 Bp. sind eskomptiert). Hiervon abgesehen erkennen wir im Vergleich zum Marktkonsens ein grösseres Potenzial für positive Überraschungen beim BIP-Wachstum Australiens und Chinas (bedeutender Zielort für australische Exporte). In den USA erwarten wir in diesem Jahr Zinssenkungen um 50 Bp., was eine leicht moderatere Einschätzung als der Marktkonsens ist. Wir erwarten, dass all diese Faktoren zusammen dazu führen, dass AUDUSD bis zum Jahresende auf 0.66 steigt. US-Zölle bleiben zugegebenermassen ein bedeutendes Risiko und könnten das Währungspaar zeitweilig unter 0.60 nachgeben lassen. Wir erwarten jedoch, dass eine Neubewertung der RBA-Erwartungen Gewinnmitnahmen aufgrund der erhöhten AUD-Short-Positionierung auslösen und AUDSGD unserem Zielkurs von 0.88 annähern dürfte. Wir sprechen uns auch dafür aus, die Abwärtsrisiken für AUDUSD, AUDEUR und AUDCAD zu verkaufen.
EURUSD-Aufwärts- und USDCAD-Abwärtsrisiko verkaufen. Diese Positionen könnten Portfolios vor dem Risiko eines zu hohen Optimismus über eine Lösung des Ukraine-Kriegs und die Aufgabe von Zöllen für Kanada schützen. Wir sind besorgt, dass es zu früh sein könnte, eine Trendwende in Europa zu eskomptieren, da viele Risiken, insbesondere Zölle, noch immer absehbar sind. Daher sprechen wir uns dafür aus, das Aufwärtspotenzial von EURUSD bis 1.0595 über einen Monat zur Renditesteigerung zu verkaufen. Nachdem die Zölle für Kanada pausiert wurden, gab USDCAD um 2,5% nach, was unseres Erachtens eine zu unbekümmerte Einschätzung der Zollrisiken widerspiegelt. Die Zinsdifferenzen deuten an, dass USDCAD auf rund 1.44 statt wie gegenwärtig auf 1.42 notieren sollte. Vor der bestehenden Zollfrist im April erkennen wir daher ein Wertpotenzial für den Verkauf des USDCAD-Abwärtsrisikos unter 1.4030 während des kommenden Monats.
Abwärtsrisiken von Silber verkaufen und / oder mittelfristige Long-Position in Silber eingehen. Ungeachtet des jüngsten Anstiegs des Silberpreises beurteilen wir das Edelmetall fortgesetzt positiv. Wir hatten zuvor darauf hingewiesen, dass Silber hinter dem starken Anstieg von Gold zurückgeblieben ist und Aufholpotenzial hat. Unseres Erachtens konnte ein Gold-Silber-Verhältnis über 90 nicht von Dauer sein. Vor Kurzem gab es unter 88,5 nach und wir erwarten, dass es bis zum Jahresende unter 80 fallen könnte. Im restlichen Jahr wird Silber wahrscheinlich eine fortgesetzt robuste Industrie- und Anlagenachfrage erleben. Wir rechnen daher mit einem Anstieg des Silberpreises auf USD 38 je Feinunze bis Ende 2025. In der Zwischenzeit bietet dies eine Gelegenheit, das Abwärtsrisiko des Preises (USD 30 je Feinunze) zur Renditesteigerung zu verkaufen.