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Die Ankündigung der Regierung Trump von Zöllen auf Stahl und Aluminium zeigt eine neue Facette der Zolldrohungen auf. Das Umschwenken von länderbasierten auf rohstoffbasierte Zölle verändert auch die Auswirkungen auf das Portfolio: Während die Zolldrohungen bisher hauptsächlich Aktien belastet hatten, wirken sie sich jetzt auch auf die Anlageklasse der Rohstoffe aus. Sollten Anlegerinnen und Anleger angesichts dieser neuen Zolldrohung ihr Engagement verringern?
Unserer Ansicht nach gibt es eine bessere, nuanciertere Reaktion. Wir beurteilen die Anlageklasse der Rohstoffe insgesamt nach wie vor neutral. Unsere Engagements in einzelnen Rohstoffen sind jedoch nicht homogen. Die Fundamentaldaten deuten auf unterschiedliche Aussichten für verschiedene Rohstoffklassen hin. Daher tun Anleger gut daran, ihr Engagement entsprechend zu kalibrieren.
Edelmetalle bleiben wertvoll. Wir haben vor Kurzem unsere Einschätzung von Edelmetallen von einer leichten auf eine volle Übergewichtung angehoben, da die Regierung Trump ihre Zollagenda weiter vorantreibt, wodurch das Risiko breiterer und tieferer Störungen des Welthandels zunimmt. Insbesondere bevorzugen wir Gold und Silber, die am meisten von diesem aktuellen Umfeld profitieren dürften. Vor Kurzem haben wir unser Ziel für den Goldpreis in diesem Jahr auf USD 3000 je Feinunze angehoben, um die robuste Nachfrage von Zentralbanken (zur Diversifikation ihrer Devisenreserven) und ETFs zu berücksichtigen. Gold spielt auch eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Portfolios gegen eine plötzliche Risikoaversion zu schützen. Wir würden etwa 5% eines ausgewogenen Portfolios auf USD-Basis in Gold anlegen.
Silber wird zwar nicht direkt von Zentralbankkäufen profitieren, doch ein höherer Goldpreis dürfte auch den Silberpreis etwas unterstützen, da Silber eine stabile und stark positive Korrelation zu Gold aufweist. In den kommenden Quartalen dürften zwei wichtige Faktoren für höhere Silberpreise ins Spiel kommen: niedrigere US-Treasury-Renditen und eine Rückkehr der Zuversicht der Anleger, die sie zu einem höheren Engagement in zyklischen Rohstoffen bewegt. Dies könnte zu einer Outperformance von Silber gegenüber Gold im 2. Halbjahr führen. Wir beurteilen das Gold-Silber-Verhältnis von über 90 nicht als nicht nachhaltig und vermuten, dass es allmählich auf 80 und darunter sinken wird. Angesichts des knappen Angebots dürfte der mittelfristige Aufwärtstrend des Silberpreises auf USD 38 je Feinunze bis Ende 2025 durch eine Erholung der globalen Industrieproduktion unterstützt werden. Auf kurze Sicht sollten Anleger Abwärtsrisiken verkaufen, um die Rendite zu verbessern.
Industriemetalle bleiben weiter unter Druck. Im Gegensatz dazu würden wir bei Basismetallen neutral bleiben. Sie dürften am meisten durch eine Konjunkturverlangsamung aufgrund von Handelsstörungen und eine restriktivere Geldpolitik der US-Notenbank Fed angesichts der robusten Inflationszahlen im Januar belastet werden. Bereits vor der Ankündigung von Zöllen auf Stahl und Aluminium hatten wir festgestellt, dass die Nachfrageaussichten für Kupfer ausserhalb Chinas schwierig bleiben. Die von uns erwarteten Zinssenkungen der Fed im 2. Halbjahr 2025 dürften der industriellen Aktivität zwar zugutekommen. Doch die Aussichten werden nach wie vor durch die anhaltende geopolitische Unsicherheit überschattet.
Die Aussichten für Energierohstoffe bleiben eher positiv. Wir halten an einer leichten Übergewichtung von Energierohstoffen fest und prognostizieren Aufwärtstrends von Brent-Rohöl und Erdgas. Unseres Erachtens werden die Angebots- und Nachfragebedingungen der wichtigste Treiber für Energierohstoffe bleiben. Der Preis für Erdgas dürfte langfristig durch die wachsende Nachfrage für die Stromversorgung von Rechenzentren für künstliche Intelligenz in die Höhe getrieben werden. Da sich die Regierung Trump bemüht, den Zugang zu Öl aus dem Iran und Russland zu beschränken, könnten China und Indien gezwungen sein, ihren Bedarf zunehmend über den breiteren offenen Markt zu decken. Obwohl der USD kurzfristig stark sein könnte, erwarten wir, dass der Preis von Brent-Rohöl auf USD 80 je Barrel zusteuert. Daher bevorzugen wir es, die Risiken sinkender Preise für Brent-Rohöl und Erdgas zu verkaufen, um Erträge zu erzielen.