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Anlegerinnen und Anleger stellen dem Chief Investment Office (CIO) nach wie vor viele Fragen über die Auswirkung der zweiten Trump-Regierung auf nachhaltige Anlagen. In diesem und folgenden Artikeln gehen wir regelmässig auf die dringendsten Fragen ein.
Die wichtigsten drei Fragen sind gegenwärtig zuerst, ob sich die Klimapolitik ändern wird, nachdem US-Präsident Donald Trump das Pariser Abkommen gekündigt hat. Wie wird sich zweitens das Ende mehrerer bundesstaatlicher Diversitätsprogramme auf die Unternehmensstrategien und die sozialen Investitionen auswirken? Werden drittens die Kooperation multilateraler Entwicklungsbanken und die Entwicklung ihrer Anleihen angesichts der Haltung von Trump zu internationalen Vereinbarungen leiden?
Sind Klimastrategien noch durchführbar, obwohl sich die USA aus dem Pariser Abkommen zurückgezogen haben?
Ja, das Klima bleibt unseres Erachtens ein sinnvoller Anlagebereich. Trotz der politischen Richtungsänderung der USA sind erneuerbare Energien wirtschaftlich zunehmend sinnvoller, wobei die Kosten von Solar- und Windanlagen in vielen US-Regionen inzwischen mit Gas konkurrieren können. Privates Kapital trägt inzwischen 54% zur globalen Klimafinanzierung bei und übertrifft damit die öffentlichen Quellen. Die Auswirkungen der verringerten staatlichen US-Unterstützung werden dadurch etwas abgemildert. Nach unserer Meinung gibt es noch immer Anlagechancen in den Bereichen Energieeffizienz und -infrastruktur. Dies gilt insbesondere für die Segmente Übertragung und Verteilung im Zusammenhang mit dem CIO-Portfolio «Energie und Ressourcen». Ungeachtet der Energiequelle liegt die Notwendigkeit von Investitionen in die Energieeffizienz und -infrastruktur auf der Hand. Dies ergibt sich aus der alternden Infrastruktur und dem beständigen Wachstum der Energienachfrage. Übertragungs- und Verteilungssegmente, die weniger anfällig gegenüber politischen Änderungen sind, bieten ebenfalls Wachstumschancen.
Wenn sich Anleger engagieren möchten, sollten sie unserer Meinung nach in Sektoren abseits des Klimabereichs diversifizieren, die starke wirtschaftliche Fundamentaldaten aufweisen und bewiesen haben, dass sie bei Nachhaltigkeitsinvestitionen ihre Gewinne steigern und einen tatsächlichen Wandel bewirken können. Beispiele könnten andere Unternehmen in den Sektoren Industrie, Material und Basiskonsumgüter sein.
Wird ein stärkerer Binnenfokus der USA MDB-Anleihen schaden?
Die USA sind der grösste Garantie- oder Kapitalgeber für Anleihen multilateraler Entwicklungsbanken (MDB) und insbesondere der Weltbank. Deshalb verfügt das Land bei neuen Projekten oder Entwicklungen über die höchsten Stimmrechte. So haben die USA rund 16% der gesamten Stimmrechte bei der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung der Weltbank, gefolgt von Japan, China, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien.
Doch auch der Rückzug der USA aus multilateralen Instituten zur Konzentration auf sich selbst oder auf bilaterale Beziehungen dürfte MDB-Anleihen nicht aus der Bahn werfen. Sie verfügen über gute Fundamentaldaten, ansprechende Renditen und enge Risikoprämien im Vergleich zu Staatsanleihen mit hohen Ratings. Aktuell bieten sie leicht höhere Renditen als US-Treasuries bei einer Illiquiditätsprämie von elf Basispunkten für Laufzeiten von ein bis fünf Jahren. MDB-Anleihen werden durch mehrere Staaten unterstützt. Viele konzentrieren sich auf europäische oder asiatische Länder, deren Pläne weniger von US-Präsident Trump abhängen. Das CIO schätzt sie wegen ihrer Beständigkeit und ihrer potenziell stetigen Erträge als «Attraktiv» ein. Anleger können daher fortgesetzt von der Stabilität von MDB-Anleihen und ihren Diversifikationsvorteilen in Portfolios profitieren.
Was haben Anleger im Bereich Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion zu erwarten?
Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion (DEI) bleiben sowohl aus finanziellen als auch aus sozialen Gründen wichtig. Unternehmen, die sich auf DEI konzentrieren, können die Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitern verbessern, was sich auf ihre langfristige finanzielle Entwicklung auswirkt. Die Politik von US-Präsident Trump könnte zwar die Unternehmensmeldungen verändern, doch der zugrunde liegende wirtschaftliche Wert von DEI bleibt unseres Erachtens erhalten.
Umfangreiche Studien von McKinsey aus den letzten zehn Jahren zeigen fortgesetzte Vorteile der Diversität. Demnach ist es um 18% wahrscheinlicher, dass Unternehmen mit Geschlechterdiversität auf der Führungsebene bei ihrer finanziellen Entwicklung das oberste Quartil erreichen. Für Unternehmen mit einer ethnischen Diversität gilt dieselbe Aussage mit einer Wahrscheinlichkeit von 27%. Da Unternehmen ihre DEI-Programme überarbeiten oder abschaffen, könnte es für Anleger noch wichtiger werden, wie Unternehmen zukünftig über die Unterstützung von Mitarbeitern und den Kontakt zu umliegenden Gemeinschaften kommunizieren. Über solide DEI-Richtlinien hinaus sollten Anleger nach Unternehmen Ausschau halten, die gezielte Praktiken bei der Einbindung von Mitarbeitern und Gemeinschaften haben, da dies ein Ersatz für DEI-Richtlinien sein könnte. Unternehmen, die solche Ansätze nutzen, könnten sowohl während der handelsbedingten Volatilität als auch über den Konjunkturzyklus hinweg stabiler sein.
Wo gibt es weitere Informationen?
Weitere Informationen finden Sie in den aktuellen Veröffentlichungen des CIO über nachhaltige Anlagen, wie der Flaggschiff-Publikation und vom 24. Januar 2025. Nachhaltigkeitsorientierte Anleger ermuntern wir auch, unseren neuen Tracker über Präsidentenverfügungen zu beobachten, um die Anlageauswirkungen der Massnahmen von US-Präsident Trump im Auge zu behalten. wird regelmässig aktualisiert.
Vielen Dank an Tiffany Agard (ÃÛ¶¹ÊÓƵ Chief Investment Office) für ihren Beitrag.